Immer wieder erhalte ich Anfragen von weiblichen Führungskräften, die für sich feststellen, sie haben keine Visibilität in ihrer Organisation. Und genau das wollen Sie ändern.
Mein heutiger Newsletter dreht sich genau darum:
Sichtbar wird man nicht, wenn man sich versteckt.
Wie ich immer wieder sehe, sind es vor allem Frauen, die intern in ihrer Organisation ein Problem mit Sichtbarkeit haben und ordentlich zu kämpfen haben – in erster Linie mit sich selbst.
- Soll ich mehr in Erscheinung treten oder soll ich nicht?
- Und falls ja, wie denn?
- Was werden andere über mich denken?
Das sind meist die ersten Fragen, mit denen sich viele den Kopf zermartern.
Allerdings nur wer in die Sichtbarkeit geht, wird auch gesehen. Das ist nicht erst eine Weisheit, nachdem Tjen Onaran dazu ein Buch schrieb.
Das gilt, wie Sie vermutlich auch wissen, für alle Bereiche im Leben.
Wenn Sie einen Lebenspartner suchen, macht es auch Sinn sich nicht zuhause zu verstecken.
Wer einen neuen Job sucht, tut auch gut daran nicht nur die Jobportale zu durchforsten, sondern sich im Netzwerk umzuhören und aktiv Kontakte und Unternehmen anzusprechen. Sichtbarkeit zeigt sich darin proaktiv zu sein.
Für uns Freiberufler und Selbständige stellt sich eine solche Frage rein garnicht:
„Soll oder soll ich nicht in die Sichtbarkeit gehen?“
Aber auch hier stellt sich die Frage: WIE konkret?
Es braucht immer diese zusätzliche Dosis an Drive und Motivation aus der Komfortzone zu treten. Die braucht es. Überall.
Die klassische Herausforderung
Viele meiner Kunden und vor allem Kundinnen stehen eben genau vor dieser Herausforderung:
Sie sind top qualifiziert, haben eine vorzeigbare Vita und es gibt keinen Grund, darauf nicht stolz zu sein. Viele von ihnen sind aufgaben-, ziel- und umsetzungsorientiert. Wenn es um Themen wie Marketing, Reden halten, Show Business geht, halten sie sich allerdings häufig lieber bedeckt. Sie wollen einfach ihren Job gut erledigen und gehen insgeheim davon aus, dass das auch gesehen wird. Ihr Fokus liegt darauf: Getting the job done!
Ich bin da aus einem ähnlichen Holz geschnitzt ;-). So gerne ich dem allerdings zustimmen würde: die Welt funktioniert – insbesondere heutzutage – anders.
Damit verbunden sind nicht nur klassische Vorannahmen und Beliefs über sich und die Welt wie beispielweise:
„Das ist doch nicht seriös sich so ins Rampenlicht zu stellen.“
Oder auch
„Ich hab ja schließlich andere Aufgaben, für sowas hab ich keine Zeit.“
oder der Klassiker eben auch „Ich will mich nicht verbiegen, nur damit ich von anderen gesehen werde.“
Es geht aber auch hier nicht um schwarz-weiß Denken.
Und keine Zeit zu haben aber eine Positionierung haben zu wollen – sorry, das ist eine schlechte Excuse.
Und zwischen „gar nichts Tun“ und „sich ins Rampenlicht stellen“ gibt es auch eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten, wie man sich positionieren kann. Das geht auch ohne kräftiges Brusttrommeln und ohne auf den Putz zu hauen.
Allerdings stellen dann viele fest, dass eine mangelnde Sichtbarkeit und die fehlende Positionierung Konsequenzen hat. Die nicht gerade vorteilhaft sind.
Wie beispielsweise:
- Wer sich im Unternehmen nicht positioniert hat, wird bei wichtigen Entscheidungen schon mal übergangen oder zu spät ins Boot geholt
- Wer nicht verstanden hat, sich Verbündete zu suchen, befindet sich schnell in einer Außenposition. Von dort aus lässt sich schlecht Einfluss ausüben
- Wer nicht in der Sichtbarkeit ist, braucht mehr Kraftanstrengung, um von anderen gehört zu werden.
Daher ist es essenziell für jede Führungskraft sich darüber bewusst zu sein: Positionierung und Visibilität im Unternehmen ist wichtig. Dazu braucht es eine Klarheit darüber, wie will ich das angehen.
Ich empfehle allerdings auch jeder angestellten Person (unabhängig davon, ob Führungskraft oder nicht), die sich entwickeln möchte und noch einiges vorhat im Leben, dass sie in die Sichtbarkeit geht.
Sowohl intern im Unternehmen als auch extern.
Auch externe Sichtbarkeit ist wirkungsvoll
Vielleicht wissen Sie, dass ich auf den sozialen Medien ausschließlich Linkedin als Plattform nutze und dort jede Woche aktiv Beiträge poste. Instagram ist für meinen Geschmack zuviel Show. Daher bin ich dort auch nicht aktiv.
Ausserdem bin ich ein Fan von Fokus. Less is more!
Falls Sie mir also auf Linkedin noch nicht folgen bzw. mit mir noch nicht vernetzt sind, dann holen Sie das doch am besten direkt nach.
Sie sollten keine Mimose sein, denn ich bin nicht immer politisch korrekt. Das will ich auch gar nicht sein.
Ein respektvoller Umgangston ist allerdings ein Prinzip für mich. Dies gilt sowohl für meine eigenen Kommentare, aber auch was meine Erwartung an andere betrifft. Wer sich nicht daran hält, hat in meinem Universum nichts zu suchen.
Wie sehr Sie sichtbar sein wollen mit eigenen Beiträgen oder mit Ihren Interaktionen, dh Kommentaren und Likes, ist Ihre Entscheidung. Und Ihre Prinzipien im Umgang mit anderen sind Ihre Prinzipien. Das dürfen Sie entscheiden.
Es sind ca 90% der Linkedin Teilnehmer, die ausschließlich Content bzw. Beiträge von anderen konsumieren. Viele von ihnen haben noch eine gute Kinderstube und können auch wertschätzende Kommentare hinterlassen (unabhängig davon ob zustimmend oder sachlich kritisch).
Und dann gibt es die anderen, die sich gerne im Ton vergreifen. Das sagt dann vor allem etwas über ihren Charakter aus und weniger über den Beitrag, den sie abwerten wollen.
Wenn es nun um das Thema Sichtbarkeit extern geht, dann bezieht sich das eben auch darauf, wie erscheint jemand in den sozialen Medien.
Eine Positionierung auf Social Media ist heutzutage kaum noch wegzudenken.
Wobei ich persönlich auch CEO s kenne, die nichts mit Linkedin am Hut haben und sie sind auch ohne Linkedin extrem erfolgreich und pfeifen darauf auf Social Media vertreten zu sein. Ist mir persönlich sehr sympathisch. Aber diesen Luxus können sich die wenigsten leisten.
Linkedin ist nach wie vor eine Plattform, die man für sein Business und fürs Networking nach wie vor gut nutzen kann. Und eben auch für eine klare Positionierung, unabhängig davon ob Führungskraft oder Experte, selbständig oder angestellt.
Interessant ist beispielsweise für mich immer wieder auch festzustellen, dass ich insbesondere dann persönliche Nachrichten von Menschen erhalte, wenn ich Beiträge gepostet habe, die irgend etwas Kritisches zu aktuellen Geschehnissen oder sogenannten Narrativen beinhalten.
Ich freue mich wertschätzende persönliche Nachrichten zu bekommen, in denen sich Menschen zu meinen Beiträgen äußern.
Schade ist dann nur, die persönlichen Nachrichten werden eben nur “hinter den Kulissen” platziert. Das sind dann Menschen, die nichts öffentlich unter meinen Beiträgen schreiben.
Ich frage dann schon mal ab und zu nach, warum denn der Kommentar nicht unter dem Beitrag erscheint, sondern nur als persönliche Nachricht. Entweder bekomme ich dann gar keine Antwort. Oder häufig die Antwort, man will sich ja nicht die Karriere „versauen“.
Wer verdeckt schreibt, und nicht öffentlich unter dem Beitrag, bleibt auch unsichtbar.
Menschen mit Profil haben auch den Mut öffentlich zu kommentieren und damit Profil zu zeigen.
Schließlich schreibe ich ja nicht so rebellisch, dass man danach wegen einem Like oder Kommentar mit einer Hausdurchsuchung des BKA zu rechnen hat. Zumindest ist mir das bisher nicht bekannt.
Wer Profil zeigen will, ist auch bereit seine Ecken und Kanten zu zeigen.
Denn genau darum geht es auch beim Thema Sichtbarkeit:
Wollen Sie wahrgenommen werden? Mit Ecken und Kanten? Oder besser nicht?
Dann ist das auch eine Entscheidung. In meiner Wahrnehmung gibt es keine Menschen ohne Ecken und Kanten. Ich stelle immer nur fest, dass viele sich wegducken und nicht gesehen werden wollen. Liebe eine glatte Fassade nach aussen. Dann dürfen sie aber auch nicht jammern, dass man sie nicht sieht. Ich persönlich finde ja Menschen ohne Ecken und Kanten langweilig. Aber das liegt ja auch immer im Auge des Betrachters.
Ob Sie nun öffentlich auf social media oder anderswo Profil zeigen wollen oder ausschließlich intern in Ihrer Organisation eine klare Positionierung anstreben: es läuft so oder so auf dasselbe hinaus: es geht immer zunächst darum, für sich eine Klarheit zu haben: wie will ich auftreten? Wer bin ich und wie will ich wahrgenommen werden?
Übrigens wurde ich bereits einige Male gefragt, ob es denn nicht kontraproduktiv für die Positionierung und Sichtbarkeit ist, wenn man kritisch ist und Themen und Geschehnisse hinterfragt.
Das will ich gerne auch hier an dieser Stelle beantworten.
Zunächst einmal kann das nur jeder Mensch für sich selbst beantworten, ob und wie kritisch jemand auch im Außen auftreten möchte.
Es ist für mich „normal“ ist, kritisch zu hinterfragen, das gehört zu meinem Wesen und gehört auch mit zu meinem beruflichen Profil: zu hinterfragen und zu klären. Daher ist es für mich auch selbstverständlich, dass sich dies in meiner Art zu schreiben wiederfindet.
Und ja, es gibt so einige Menschen, denen gefällt das nicht. So einige haben mich dann aufgrund dessen als Kontakt wieder entfernt, obwohl sie mich zuvor kontaktiert haben und sich mit mir vernetzt hatten. Das amüsiert mich dann.
Reisende muss man ziehen lassen.
Dafür gibt es allerdings sehr viele andere. Ich war teilweise überrascht, wie häufig ich gerade von Führungskräften und Geschäftsführern mit Vernetzungsanfragen kontaktiert wurde.
Darunter auch Kundenanfragen mit Aussagen wie:
„Sie gefallen uns. Sie haben nicht nur Kompetenz und Erfahrung, sondern auch Rückgrat und Chuzpe, kritische Themen smart anzusprechen.”
Dann sag ich mir in solchen Momenten: Schön Christiane, alles richtig gemacht!
Entscheiden Sie, wer Sie sein wollen und dann handeln Sie danach!
Ich liebe dieses Zitat aus der Antike von Epiktet
Sie werden übrigens überrascht sein, dass Ihnen das Sichtbarwerden auch Freude machen wird.
Das Wichtige ist, eine Klarheit für sich zu haben: was genau will ich denn damit erreichen?
Wie weit gehe ich damit? Wie weit lehne ich mich aus dem Fenster?
Wo sind für mich Grenzen, die ich nicht überschreiten will?
Was will ich von mir preisgeben und was nicht?
Wofür steh ich?
Was soll bei Menschen „hängenbleiben“, wenn sie meine Beiträge und Kommentare lesen?
Sie müssen nur erstmal damit beginnen. Dazu braucht es eine klare Positionierungsstrategie. Und wenn Sie nicht wissen, wie Sie das anstellen sollen, dann dürfen Sie gerne bei mir ein Erstgespräch buchen.
Daher: Seien Sie mutig – Den Mutigen gehört die Welt!
Übrigens gibt es auch einen Podcast von mir zum Thema „Die Führungsperson als Marke“. Wenn Sie mehr Interesse an diesem so wichtigen Thema haben, hören Sie doch einfach mal rein. Sie dürfen meinen Podcast auch gerne – kostenfrei – abonnieren.