Vertrauen aufbauen in unsicheren Zeiten: Ihre Rolle als Führungskraft

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Die Bedeutung von Vertrauen

Nie war Vertrauen so wichtig wie heute. Vertrauen ist die Basis für alles. Insbesondere neue Führungskräfte fragen sich häufig, auf was Sie achten müssen. Und vieles ist ihnen einfach nicht bewusst. Hier greife ich genau dieses Thema auf: wie kann ich als Führungskraft Vertrauen aufbauen?

In den letzten Jahren gibt es einen enormen Vertrauensverlust der Menschen in bestehende Systeme. Angesichts dessen, dass viele der Politik nicht mehr vertrauen, ist die Sehnsucht nach Glaubwürdigkeit und Integrität umso größer geworden.

Führungskräfte in Unternehmen müssen sich dessen bewusst sein, dass sie hier umso mehr noch in ihrer Rolle als Führungskraft gefragt sind.

Wer es also bisher schwierig fand in seiner Rolle als Führungskraft Vertrauen zu schaffen, dem wird es zukünftig vermutlich noch schwerer fallen.

Eine professionelle Begleitung von Führungskräften in ihrer Entwicklung wird unter diesen Aspekten noch wichtiger als bereits zuvor. Denn nicht wenige Führungskräfte fühlen sich selbst angesichts großer Veränderungen und Unsicherheiten überfordert.

Vertrauen ist die Basis jeder zwischenmenschlichen Beziehung.

Nur wenn wir vertrauen gehen wir auch offen in die Kommunikation.

Nur wenn wir vertrauen können wir auch effizient und konstruktiv zusammenarbeiten.

Nur wenn wir vertrauen sind stabile, langfristige Verbindungen möglich.


Ohne Vertrauen entsteht Unsicherheit.

Und statt Vertrauen gibt es Misstrauen, das leicht zu Mißverständnissen, Konflikten und Isolation führen kann.

Vertrauen ist das entscheidende Kriterium und die notwendige Basis für den Erfolg von Teams und von Organisationen.

Vertrauen hebt die Stimmung, ist gut für die Arbeitsmoral, fördert Kreativität und Innovation.

Vertrauen ist ein wesentlicher Bestandteil von Resilienz. Denn es braucht die Fähigkeit, mit Rückschlägen und schwierigen Situationen flexibel umgehen zu können. Wenn wir Vertrauen in uns selbst, in andere und in den eigenen Weg haben, können wir besser mit Stress und Unsicherheiten umgehen.

Vertrauen führt dazu, dass wir optimistisch bleiben, auch wenn die Umstände herausfordernd sind. Vertrauen schafft eine positive Grundeinstellung.

Studien belegen, dass Menschen mit hohem Vertrauen in sich selbst und ihre Umgebung resilienter sind und sich schneller von Rückschlägen erholen.

1. Die Rolle von Transparenz und Ehrlichkeit

Führungskräfte tun gut daran Informationen offen zu teilen, auch wenn die Nachrichten nicht positiv sind. Ehrlichkeit schafft Vertrauen. Durch diese Transparenz wird außerdem dafür gesorgt, dass der Flurfunk nicht unnötig angefacht wird. Denn genau dann, wenn nicht kommuniziert wird, werden sich Mitarbeiter ihre Gedanken machen und Unsicherheit und Hypothesen werden zunehmen.

Wer jedoch als Führungskraft klaren Wein einschenkt, ungeschminkt und ohne Panik zu erzeugen, wird dafür das Vertrauen seiner Mitarbeiter halten. Es geht darum in Ruhe und mit Klarheit relevante Informationen weiterzugeben.

Damit geben Sie Ihren Mitarbeitern auch die Chance zu entscheiden, wie sie selbst mit den Informationen umgehen wollen. Sie nehmen sie „mit ins Boot“. Und leben damit das Prinzip Selbstverantwortung und fördern auch die Selbstverantwortung bei Mitarbeitern. Und so nebenbei stärkt man damit auch die Resilienz von Mitarbeitern.

 

2. Psychologische Sicherheit fördern

Kurz gesagt: ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeiter sich sicher fühlen. Das fördert auch die Resilienz im Unternehmen.

Was konkret heißt das?
Das Konzept der sogenannten psychologischen Sicherheit geht auf die Harvard-Professorin Amy Edmondson zurück, die schon seit 1999 Beiträge zu diesem Thema veröffentlicht. Vor einigen Jahren wurde die psychologische Sicherheit auch im Führungskontext aufgegriffen.

Das bedeutet nicht, dass es bei Diskussionen immer harmonisch zugeht oder dass alle Teammitglieder permanent nett miteinander umgehen.

Es geht um folgende Aspekte:

  • Die Teammitglieder vertrauen sich gegenseitig.
  • Offenes Feedback ist nicht nur eine Floskel, sondern man weiß, dass man sich offenes und ehrliches Feedback geben kann
  • Alle bekommen den Raum, sich mit ihrer Meinung einzubringen.
  • Man kann um Unterstützung bitten, ohne dass die eigenen Fähigkeiten infrage gestellt werden.
  • Es herrscht eine positive Fehlerkultur. Fehler werden als Chance zum Lernen betrachtet und wenn beispielsweise etwas Neues ausprobiert wird, dann ist es auch ok, wenn das nicht gleich klappt.

    Dazu gehört auch: Fehler einzugestehen und offen kommunizieren zu können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen, wie unangebrachter Kritik oder persönlichen Angriffen haben zu müssen. Was zunächst einfach klingt – schließlich können Fehler jedem mal passieren – kann in Drucksituationen häufig zur Herausforderung werden.

    Ich erlebe immer wieder, dass genau hier für viele Führungskräfte die Gefahr lauert, zu emotional und nicht sachlich genug zu reagieren, wodurch die Situation dann zugespitzt wird. Und im Nachgang gibt es dadurch zerbrochenes Porzellan, das obendrein entsorgt werden muss. Das ist dann allerdings nicht mehr so einfach.

    Als Führungskraft ist es daher immens wichtig eine hohe Selbstkenntnis und Selbstführung aufzubauen, das erfahrungsgemäß nur mit einem Leadership Coaching entwickelt wird.
    Führungskräfte müssen hier mit gutem Beispiel vorangehen und Kritik idealerweise konstruktiv und sachlich äußern, gleichzeitig aber auch selbst eine gute Kritikfähigkeit besitzen. 

Ist genau das Gegenteil in Teams der Fall, spricht man auch von psychologischer Unsicherheit. In so einem Arbeitsumfeld fehlt gegenseitiges Vertrauen und die Teammitglieder versuchen, ihre Fehler zu verbergen, denn sie werden nicht als Chance zum Lernen sondern als Schwäche gesehen.
Außerdem haben sie haben permanent Angst, bestraft oder bloßgestellt zu werden.

3. Erfolge feiern

Gerade in schwierigen Zeiten gilt es bewusst kleine und große Erfolge hervorzuheben.
Genau das stärkt die Motivation und das Vertrauen.

Erfolge zu feiern, beispielsweise ein Projektabschluss, eine Umsatzsteigerung oder ganz grundsätzlich die Erreichung eines Meilensteins für das Team, hat eine hohe Auswirkung  auf die Motivation des gesamten Teams. Und auch das erhöht die Resilienz bei Mitarbeitern und damit die Resilienz des Unternehmens.

Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt und stärker mit dem Unternehmen verbunden, wenn man gemeinsam ihre Erfolge feiert.
Auch das ist ein Zeichen von Anerkennung. Und daher ein wichtiger Faktor für die Motivation von Mitarbeitern und die Mitarbeiterbindung.

Wenn Sie sich jetzt fragen, wie Sie denn Erfolge feiern können, hier einmal ein paar Ideen:

  • In regelmäßigen 1:1 s die Erfolge anerkennen. Aber auch in Team-Meetings.

  • Lockere Treffen after work oder auch gemeinsame Mittagessen. Bewährt haben sich kurze gemeinsame Ausflüge für einen Tag oder ein outdoor Event oder ein off-site, das Freizeit und Arbeitsthemen/Workshop verbindet

  • Teilen Sie Erfolge oder gemeinsame Aktivitäten mit Ihrem Team auch im Intranet. Damit zeigen Sie als Führungskraft auch wie wichtig Ihnen das Team ist.

Unabhängig von diesen vertrauens- und motivationsbildenden Maßnahmen ist und bleibt das wesentliche Thema Nummer 1:

Do you walk your talk?

Dies ist auch eine der ersten Fragen, die ich gerne Führungskräften stelle:

Wie glaubwürdig sind Sie?
Halten Sie sich an die Vereinbarungen, die Sie mit Ihren Mitarbeitern getroffen haben? Bzw. an die Zusagen, die Sie gemacht haben.

Denn wenn Sie das nicht tun, dann können Sie auch die eben genannten Maßnahmen in die Tonne werfen.

Die braucht nämlich dann keiner.

Bevor Sie sich über vertrauensbildende Maßnahmen, Veranstaltungen usw Gedanken machen, denken Sie besser erstmal über sich selbst und über Ihr Handeln nach.

 

 

 

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Christiane Barho

Sie sind hier richtig, wenn Sie neu in einer Führungsrolle starten oder vor einem Führungswechsel stehen.
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